Über die Ohrfeige am 7. Nov 1968 schrieb Beate Klarsfeld ein Gedicht: "[...] während Kurt Georg Kiesinger wie ein falscher Blinder seine Augen mit der schwarzen Brille verdeckt, die so viele getragen haben, um sich der Wirklichkeit zu verschließen, Und es brauchte sie von der Hand einer Frau." 🧵

Die Dokumentarfilmerin, Fotografin und Malerin Ella Bergmann-Michel wurde beim Dreh ihres Films in Frankfurt a. M. über nationalsozialistische Propaganda zur Reichstagswahl vom 6. November 1932 verhaftet. "Wahlkampf 1932 (Die letzte Wahl)" blieb ein Fragment und ihr letzter Film. 🧵

Über dan antisemitischen Pogrom im Scheunenviertel vom 5./6. November 1923 berichtete die internationale Presse ausführlich. Ich habe dazu mal einen Aufsatz geschrieben. academic.oup.com/leobaeck/art...

Am 5. November 1923 begann im Berliner Scheunenviertel ein antisemitischer Pogrom. Die Polizei griff fast nicht ein - wie etwa auf dem Bülowplatz, der hier auf einer Fotografie von Mario von Bucovich aus dem Jahr 1928 abgebildet ist. 🧵

Die Pianistin, Dirigentin und Komponistin Mary Wurm leitete am 5. November 1887 als Concertgeberin und vermutlich erste Frau am Pult des Orchesters ein Konzert der Philharmoniker in der Berliner Sing-Akademie. Sie dirigierte nur die Ouvertüre und spielte als Solistin ihre eigenen Werke.

Tolles Programm im gemeinsamen Workshop von ÖAW und IHSF zu Antisemitismus in der Österreichischen Arbeiterbewegung. Persönlicher Bonustrack: zu den Referent:innen zählt Lea Fink, deren Account @strassenverlauf.bsky.social ich seit Jahren enthusiastisch folge!

Für Kurzentschlossene in Wien: Heute geht es um 18.30 Uhr in der Galerie Mana "Erkämpfte Anerkennung – Erinnerungsdiskurse nach 1945 und heute". Einleitend gebe ich einen virtuellen Rundgang, der die Topografie Ravensbrücks mit Ceija Stojkas Erinnerungen, Gemälden und Zeichnungen aufschlüsselt. 🧵

Veranstaltungstipp Am 4. November 18:30 Uhr diskutieren Mirjam Karoly, Benny Fischer und Lea Fink, Fellow am #IKW der #ÖAW, in der Galerie Mana über Prekäres Erinnern – Erkämpfte Anerkennung – Erinnerungsdiskurse nach 1945 und heute. www.kulturbezirk-neubau.at/kulturneubau...

Am 3. November 1934 veröffentlichte der Deutsche Reichsanzeiger die dritte Ausbürgerungsliste. Unter den Ausgebürgerten befand sich John Heartfield, der schon im Vorjahr geflohen war und in Prag antifaschistische Schriften und Fotomontagen publizierte.

Über seine Rückkehr nach Frankfurt am Main am 3.11.1949 notierte Adorno in sein Reisetagebuch: "Die Erschütterung beim Wiederbetreten Deutschlands, dem Wiedersehen mit der Vaterstadt blieb ganz aus. [..] Die Häuser erinnern am ehesten an Abbruch; geschichtsloser, plötzlicher, schockhafter Ausdruck."

Carola Neher (2. November 1900 - 26. Juni 1942) spielte an ihrem 31. Geburtstag die Marianne in Ödön von Horváths Geschichten aus dem Wiener Wald. Dieses Stück wurde am 2. November 1931 im Deutschen Theater in Berlin uraufgeführt (mit Peter Lorre als Alfred). 🧵

Der anarchistische Versammlungsredner Berthold Cahn, der 1915 in Berlin ohne Anklage verhaftet wurde, berichtete nach seiner Entlassung aus der Schutzhaft am 2. Nov 1916: "In der Schutzhaft herrschen sehr traurige Zustände. Nichts ist in Ordnung. Wanzen und Krätze fressen den Menschen bald auf." 🧵🕰🧵

Über das Erdbeben von Lissabon erzählte Walter Benjamin eine seiner Rundfunkgeschichte für Kinder. "Das Erdbeben aber, das Lissabon am 1. November 1755 vernichtet hat, war nicht nur ein Unheil wie tausend andere, sondern in vielem einzigartig und merkwürdig." 🧵

"I do not know what would have become of me without Anne. Perhaps uncontrolled sentimentalities might have led me the same way as my family, my school-friends, and - as it seems at the moment - the majority of my countrymen: into the arms of the Nazis." Lilo Linke (Oct 31, 1906 - April 27, 1963) 🧵

Am 31. Oktober 1918 starb der 28-Jährige Egon Schiele an der Spanischen Grippe in der Hietzinger Hauptstraße 114. Seine schwangere Frau Edith Schiele war drei Tage zuvor verstorben. Egon Schiele: Tote Stadt III (Stadt am blauen Fluss III, 1911.

Ruth Klüger, die am 30.10.1931 geboren wurde, spielte vor ihrer Deportation häufig im Esterházypark im 6. Bezirk Wiens. Über den "Hasipark" ihrer Kindheit schrieb sie im Rückblick das Gedicht "Geister-Hasipark": "Auf verlassenem Spielplatz wirbelt der Sand […] / Stadt, die ein Kind […] verbannte".🧵

Zu Ruth Klüger und Ceija Stojka gibt es in der Galerie Mana eine Ausstellung. Am 4.11. um 18:30 Uhr geht es in einer Diskussion mit Benny Fischer, Mirjam Karoly und mir um "Erinnerungsdiskurse nach 1945". Einleitend versuche ich die Topografie Ravensbrücks mit Ceija Stojkas Kunst aufzuschlüsseln.

Das habe ich in der Eile falsch betitelt. Ruth Klügers Gedicht heißt nicht Geister-Hasipark, sondern SAND. Darin verwandelte sich der "Hasipark" ihrer Kindheit zum "Geister-Hasipark". Klüger: weiter leben, S. 66. Ausstellung & Programm in der Galerie Mana: www.kulturbezirk-neubau.at/kulturneubau...

Ruth Klüger, die am 30.10.1931 geboren wurde, spielte vor ihrer Deportation häufig im Esterházypark im 6. Bezirk Wiens. Über den "Hasipark" ihrer Kindheit schrieb sie im Rückblick das Gedicht "Geister-Hasipark": "Auf verlassenem Spielplatz wirbelt der Sand […] / Stadt, die ein Kind […] verbannte".🧵

Im Berliner Ufa-Palast am Zoo wurde am 29.10.1920 der expressionistische Film "Der Golem, wie er in die Welt kam" von Paul Wegener und Carl Boese uraufgeführt. Die Filmarchitektur hatten Hans Poelzig und Kurt Richter entworfen. Gedreht wurde im Ufa-Union-Atelier und auf dem Ufa-Gelände in Tempelhof.

Am 29. Oktober 1964 fotografierte Peter Heinz Junge in Berlin zwei Paare vor dem Zeus-Sosipolis-Tempel im Vorderasiatischen Museum der Staatlichen Museen der DDR.

Am 28. Oktober 1942 wurden die Berliner Malerin Julie Wolfthorn und die Übersetzerin Luise Wolf, ihre Schwester, mit dem "68. Alterstransport" nach Theresienstadt deportiert. 🧵

Am 27. Oktober 1900 starb das uneheliche Kind Paul Schmitzberger des Kunststudenten Paul Klee nach nur 22 Tagen. Die Mutter Ernestine Schmitzberger arbeitete wohl als Verkäuferin in München.

Am 27. Oktober 1902 trat Sarah Bernhardt zum ersten Mal in Berlin auf. Mit Ende 50 spielte sie im Berliner Königlichen Schauspielhaus in wenigen Tagen Fédora, Tosca, die Kameliendame, Hamlet und Phädra. Sie übernachtete im Hotel Bristol.

Die drei nun identifizierten Bilder stammen aus einem Fotoalbum von Bernhardt Colberg, der Mitglied des Reserve-Polizei-Bataillons 101 war.

Ein Schreiben vom 24.10.1919 hielt zur "Unvermutete[n] Revision" des Winer Guttenberg Kinos fest, dass der Saal überfüllt war. Auf der Gasse hatte sich eine Schlange gebildet, während innen zusätzliche Sessel Wege blockierten. Der "genehmigte Fassungsraum von 210 Plätzen" sei nicht zu überschreiten.

Am 16. Mai 1944 wurde Leontine Herzog von Theresienstadt nach Auschwitz überstellt, wo sie ermordet wurde. Sie hatte bis 1938 das beliebte Gutenbergkino in Wien bis zu dessen sog. "Arisierung" betrieben. 🧵🕰⏳️

Die Berliner Künstlerin Frieda Kretschmann-Winckelmann (23. Oktober 1870 - 14. Dezember 1939) ließ sich von Käthe Kollwitz zur Grafikerin ausbilden. Holzschnitzerei erlernte sie bei Ludwig Kunstmann. Bis 1935 unterrichtete sie an der Malschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen.

Der Fotograf Karl Schenker (23. Okt 1886 - 18. Aug 1954) kam 1911 nach Berlin und eröffnete am Kurfürstendamm 29 sein Atelier. Er arbeitete für den Ullstein Verlag, unterrichtete ab 1916 im Lette-Verein. 1920 verlegte Schenker sein Atelier an den Kurfürstendamm 6. 1938 musste er nach London fliehen.

Am 22. Oktober 1942 wurde Dr. Hilde Ottenheimer, die an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (heute HU) Philosophie und Pädagogik studiert hatte und aus Berlin nach Riga deportiert worden war, ermordet. Das einzige gemeinfreie Bild zu ihr zeigt den ihr gewidmeten Stolperstein vor der HU.

Am 29. Juni 1933 schickte die Studentin Hilde Ottenheimer einen Lebenslauf an den Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Berlin mit der Bitte, sie zum Doktorexamen zuzulassen. Sie schrieb ihre Dissertation aus Angst, als Jüdin nicht antreten zu dürfen, in großer Eile, und bestand. 🧵🕰🧵

"Wo immer sich Steinmassen und Straßenzüge zusammenfinden, deren Elemente aus ganz verschieden gerichteten Interessen hervorgehen, kommt ein solches Stadtbild zustande, das selber niemals der Gegenstand irgendeines Interesses gewesen ist." Siegfried Kracauer 🧵

Am 21. Oktober 1943 befreiten Lucie 'Aubrac' Samuel und weitere Mitglieder der Résistance einige Widerstandskämpfer aus dem Gefängnis in Lyon - unter ihnen ihren Ehemann Raymond Aubrac, der von der Gestapo im Juni verhaftet worden war. 🧵

Zum Geburtstag von Georg Pahl werfen wir einen Blick auf sein Berlin. Georg Pahl (20. Oktober 1900 - 13. Mai 1963): Berlin, Potsdamer Platz.- Verkehrsturm / Ampel bei Nacht, Dezember 1924.

Zur Übernahme der Leitung des Deutschen Theaters in der Schumannstraße durch Max Reinhardt eröffnete er das Theater am 19. Oktober 1905 mit Kleists "Käthchen von Heilbronn". Lucie Höflich in Kleists "Kätchen von Heilbronn", Deutsches Theater, 1905.

Am 19. Oktober 1942 wurde Dr. Hilde Ottenheimer von Berlin nach Riga deportiert und wurde dort wenige Tage später ermordet. Das einzige Bild, das zu ihr gemeinfrei nutzbar ist, zeigt den ihr gewidmeten Stolperstein, der vor dem Hauptgebäude der Humboldt-Universität verlegt wurde. 🧵🕰🧵

Zum Geburtstag von Theodor Zasche werfen wir einen Blick auf sein Wien: Theodor Zasche (18. Oktober 1862 - 15. November 1922): Ringstraßenkorso, um 1900.

Zum Todestag von Ingeborg Bachmann (25. Juni 1926 - 17. Oktober 1973) ihr Gedicht "Die gestundete Zeit": "Es kommen härtere Tage. Die auf Widerruf gestundete Zeit wird sichtbar am Horizont. Bald mußt du den Schuh schnüren und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe." 🧵

Am 17. Oktober 1930 hielt Thomas Mann in der Berliner Alten Philharmonie in Kreuzberg angesichts des Erstarkens der NSDAP (18.3 Prozent bei der Reichstagswahl im September 1930) eine Rede: "Die deutsche Ansprache. Ein Appell an die Vernunft". Die SA störte durch Zwischenrufe und Tumult. 🧵

"'... hier bist du zu bekannt' - Lisa Fittkos Kreuzberger Nachbarschaft" kartografiert Orte aus Lisa Eksteins Jugend und ihrem Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Kreuzberg. Nun ist meine Recherche zur Ausstellung des FHXB-Museums "Aus der Zeit - Eine Kreuzberger Postkartensammlung" online:🧵

Am 15. Oktober 1946 wurde im sowjetischen Sektor Berlins im Admiralspalast Wolfgang Staudtes Trümmerfilm "Die Mörder sind unter uns" mit Hildegard Knef, Ernst Wilhelm Borchert, Erna Sellmer und Arno Paulsen uraufgeführt. 🧵

"Der autobiografisch geprägte Roman der NS-Widerstandskämpferin Mopsa Sternheim, 1905 geboren als Dorothea Sternheim, galt jahrelang als verschollen. Aufgetaucht ist er in einem Koffer in der Landesbibliothek in Oldenburg." www.ndr.de/kultur/buch/...

Lovis Corinth zog 1901 nach Berlin und wurde Mitglied der Berliner Secession. Walter Leistikow vermittelte ihm ein Atelier in der Klopstockstraße. Am 14. Oktober 1901 eröffnete Corinth eine Malschule, die bald erfolgreich wurde und die unter anderem Charlotte Berend und Erich Lasse besuchen sollten.

Am 13.10.1806 wurde die Blindenschule (2. im deutschsprachigen Raum nach Wien) als Preuß.-Königl. Bildungsanstalt eröffnet. Zunächst in den Privaträumen des Gründers Johann August Zeune in der Gipsgasse angesiedelt zog die Schule 1874 schließlich in ein eigens errichtetes Haus in der Rothenburgstr.🧵

Zum Todestag von Gertrud Spitta werfen wir einen Blick auf ihr Berlin. Gertrud Spitta (12. Januar 1881 - 12. Oktober 1967): Fischerbrücke in Berlin, um 1910.

Am 11. Oktober 1932 berichtete das Berliner Tageblatt über den Umzug des Bauhaus nach Berlin. Nach der Gemeindewahl in Dessau 1931 setzte die NSDAP 1932 die Schließung des staatlichen Bauhauses durch. Die private Einrichtung wurde 1933 zur Auflösung gezwungen.

Am 11. Oktober 1950 dokumentierte Eva Kemlein, die im Nationalsozialismus antisemitisch verfolgt worden war und Widerstand geleistet hatte, den Abriss des Berliner Schlosses. Mehr zu ihrer Biografie folgt 🧵⤵️

Am 10. Oktober 1942 wurde Carmella Flöck von der Gestapo verhaftet, da sie sich im Widerstand u.a. als Kurierin betätigt hatte. Zuvor hatte sie als Sekretärin des Landesverbandes der katholischen Arbeitervereine Tirols, nach deren Auflösung im Nationalsozialismus für einen Architekten gearbeitet. 🧵🕰

Am 10. Oktober 1944 wurde der Berliner Karikaturist, Maler und Grafiker Hans Rewald von Theresienstadt nach Auschwitz weitertransportiert, wo er ermordet wurde. Ende der 1930er Jahre hatte er in der Joachim-Friedrich-Straße 20 gewohnt. 🧵🕰🧵

˙ „Dichten ins Leben“ Die Wiener Galerie Mana zeigt zwei Ikonen: Ruth Klüger und Ceija Stojka. ots.at . www.ots.at/presseaussen...