vollkommen klar, woher das bedürfnis dir zu schreiben kommt. er wäre fast gestorben. ich hätte nie wieder mit ihm reden können. wir haben nur aufgehört miteinander zu reden. was, wenn wir es noch könnten?

wie allein man sich fühlen kann

Damals nicht zu stoppen und unsterblich, heute müde.

deine letzte nachricht ist viereinhalb jahre her. du warst trotzdem noch immer der erste, den ich anrufen wollte. hört das je auf?

Warten lähmt.

Weil ich sie mag.

du fehlst mir. "ich bin doch da. ich bin noch da." nein, bist du nicht. nicht für mich. kannst du auch nicht. sollst du auch nicht. aber du fehlst.

dass sie nicht mehr mit heulanfällen in den tag startet, schreibt sie, während ich noch versuche, meinen irgendwie in den griff zu bekommen.

das schlimmste sei überstanden, sagen sie. in mir zittert immer noch alles vor angst.

... weil es hier noch nicht zu ende ist.

[und dann stehst du im supermarkt vor dem fucking klopapier und weinst, weil du nicht weißt, ob du seine stimme gerade zum letzten mal gehört hast.]

dich darf ich nicht verlieren. nicht dich. nicht so. bitte bleib am leben.

nie habe ich mir mehr gewünscht an irgendeine gottheit zu glauben. dann bliebe mir nun wenigstens zu beten.

im grunde bleibt mir nur noch zu hoffen, daß es wenigstens ein guter abschied wird.

daß ich mich nicht aufgeben solle, hast du gesagt. was du aber in all der zeit nie verstanden hast ist, daß ich nichts mehr zu verlieren habe. und wer nichts zu verlieren hat, hat nichts aufzugeben. nicht einmal sich selbst.

wie fand meine flucht zurück zu dir doch mein herz keinen weg? wo lag ich allein in deinem arm und nie so falsch mit jedem wort? wann nahm meine haut deinen geruch an und mein blut deine farbe?

sich die flut aus dem haar kämmen, salzränder von der haut, der kleidung waschen, als schwört man seiner liebe ab

niemanden mehr ertragen und gleichzeitig der einsamste mensch der welt sein

noch ein jahr du fehlst

nichts ist schöner als herbst. wirklich nichts. allein der geruch. kein mensch riecht so. und vielleicht irgendwann die erde über mir. aber das weiss ich dann nicht mehr.

wie alles zittert im dunkel und kein schritt findet halt und ein herz rast ängstlich richtung abgrund

keine kraft mehr für tränen

Nachts wird alles schlimmer. Früher war das noch anders.

es sind die kleinen dinge, die das leben unerträglich machen. das schweigen deiner stimme, das fehlen deines herzschlags, der leerraum deiner nähe, und wie gründlich sie mit schmerz aufgefüllt wurden.

wie kann ich mich anlehnen, wenn ich weiß, daß du es nicht aushältst?

den besten fehlt es an kraft und die schlimmsten zittern vor energie

du driftest weiter und weiter weg, du und all unsere jahre, und noch immer habe ich um niemanden mehr geweint als um uns, noch immer schmerzt keine leerstelle mehr als die deine, noch immer kratzen deine hände in zu vielen meiner organe.

vielleicht habe ich vergessen, wie man geliebt wird.

wie sehr mich eure kalendersprüche anwidern

vielleicht sterbe ich zu langsam

dir schrieb ich schon so viele abschiedsbriefe

das ding ist ja: immer stark sein müssen keine bedürfnisse haben dürfen etc. klar ist das alles miserabel nur denken so trainierte hirne eben: "wir haben bis jetzt überlebt also warum was anderes riskieren?" wer das leben eigentlich nicht kennt setzt dafür nicht so einfach das überleben aufs spiel

jemand, der dich nicht aufgibt, wenn du dich selbst längst aufgegeben hast

wir haben uns nie berührt. wir kollidierten.

mein herz wohnt im hinterhof zwischen altpapier und vergessenen namen hier flackern laternen, hier riecht der regen nach beton und jede wand erzählt leiser als ich schreibe

ödnis im kopf, alles nassschwer vom vermissen, draußen baumspitzen stechend in ferne

[und dann wird dir plötzlich klar, dass du niemanden mehr hast, den du einfach anrufen kannst]

jeden tag schreibst du. nur um zu beweisen, dass wir einander nichts mehr zu sagen haben.

alles, was ich war, wurde dunkler durch dich

sie warf den bunten pillenmix achselzuckend ein und dachte 'entweder kann ich endlich schlafen oder ich gehe dabei drauf'. inzwischen war ihr beides recht.

hinter dem schmerz der letzten stunden (tage, wochen, jahre!) brechen letzte stücke selbst aus einer letzten existenz

ohne dich bleibt alles unerträglich

einst war dein herzschlag mein metronom im chaos

Alles fühlt sich wie ein nasser Waschlappen an: der Tee, die Straßenbahn, die Erinnerungen ...

wie sie die flucht ergreifen, früher oder später, aber irgendwann alle. [wie abstoßend ich sein muss.]

wie ich seit gestern abend nicht aufhören kann zu weinen, irgendwo zwischen bodenloser erschöpfung, schlaflosigkeit und depression, und jetzt völlig verquollen bin und das maskenlächeln nicht finden kann. die vögel fingen um 4:43 uhr an zu singen. exakt 2 minuten später als gestern.

diese paar minuten mit dir hätten mich retten können. königin des konjunktiv.

es ist mir nicht erlaubt, mich auf etwas zu freuen. tue ich es doch, kommt etwas dazwischen.