migration

Fallendes Quittenlaub, goldenes Klimpern.

Ein Samstagsweg.

Die Verheißung des Fastfrosts.

Und immer wieder meine Erheiterung angesichts des Straßennamens "Nach den Dellen".

Das Klagelied des Thermoskannendeckels beim Versuch, ihn leise aufzudrehen.

Von irgendwo ein Leuchten.

Die Beleuchtung in der Bahn flackert nervös. Vielleicht mache ich mal ein paar Atemübungen mit ihr.

Unterm Sims des ergonomischen Keyboards noch ein Halloween-Gummitier entdecken, oder: Meine Tages-Highlights waren auch schon mal imposanter.

Der Morgenhimmel ist roséfarben beschriftet, doch offenbar bin ich zu nah dran, um ihn zu entziffern.

(Und sieht der Mond uns heute auch besonders groß?)

Mäuse geben helle Warnlaute von sich, wenn ich um die dunkle Hausecke radle. Wie nett, dass sie um mein Wohlergehen besorgt sind.

Der allesfressenden Waschmaschine mit Mühe und Not entronnen, lugt die kleine Socke ängstlich aus meinem Ärmel und findet sich zu ihrem (und meinem) Erstaunen im Zug wieder.

Zu schwungvoll zur (zu) vollen Kaffeetasse greifen macht ja auch anders wach.

XY liked your ghost.

Ich folge dir überallhin, kleiner Lichtkegel der Fahrradlampe.

Fügt sich ein in den Atem der Straße.

(Die Laubbläser in unseren Köpfen.)

3/11/25 - nocturn

Gemeinsam mit den Handschuhen, den Mützen und den Schals auf den ersten Frost warten.

Let me show you

Waldwärts, Pilzwärts.

es ist sonntag. sie geht kuchen essen.

Nur falls ihn jemand vermissen sollte: Der Mond hat sich im Ästegewirr des Quittenbaums verheddert.

1/11/25 - nocturn

Der Farbrausch des Tages wird Ihnen präsentiert von einer Glockenblume.

November, der grimmige Bruder des Oktobers.

(Aber nächstes Jahr belege ich vor Halloween den VHS-Kurs "Unfallfrei mit Umhang im Haushalt".)

Zwischen den Orten.

Anfang und Ende.

Ein Vogel ist noch unterwegs. Die Neon-Werbung des Fitnessstudios hält ihn wach, jetzt da das Laub seiner Birke schütter geworden ist. Sein Ruf erinnert mich an Turnschuhe auf Hallenboden.

(Natürlich sitze ich auf einem nebelverhangenen Feld und warte auf den großen Kürbis.)

Wenn man noch auf Anhieb sein Passwort für den Arbeitsrechner weiß, hatte man dann überhaupt Urlaub?

Die ersten Schneeflocken verschlafen. Was rieseln die auch so leise ... ❄️

Ein kurzer Schreck. In der dunklen Küche knacken die Deckel der frisch befüllten Marmeladengläser.

Die Meisengang lässt den alten Quittenbaum erzittern, unklar bleibt, wer da eigentlich kichert.

Den starken Impuls unterdrücken, im Museum loszusingen, um zu hören, wie die Stimme die hohen Räume hinaufklettert und klingt.

Zuversicht, du zähes Biest.

Über Nacht aufgehäufte Rübendünen, doch nirgends ein Meer. In den Bäumen immerhin ein wildes Rauschen.

Dem Bergmolch für die nächste Begegnung im abendlichen Garten ein Glöckchen zur Früherkennung anbieten.

Jetzt

Durch verschlierte Landschaften fahren. Dabei versuchen, die vorbeiziehenden Rorschachtestwälder zu deuten.

Schwäbische Idylle, leicht brutalistisch verklärt.

Von irgendwo ein Leuchten.

21/10/25

Wenn das Herbstbunt plötzlich ins Fahle kippt.

Luchs, Mäuschen: still!

Herbst.

(Opak bleiben.)

In der U-Bahn, da wo sich die Welten mischen und verwirbeln.