Ach Internet, früher warst du (zumindest für mich) so ein toller Ort. Man traf Leute in Chats, später amüsierte man sich auf Twitter. Man entdeckte täglich neue Dinge und alles hatte eine wunderbare Leichtigkeit. Das alles scheint größtenteils verschwunden. Bluesky, nun müssen wir es hier wuppen.

Im Prinzip dreht man sein gesamtes Leben über gefühlt an tausend verschiedenen Schräubchen, bis die Einstellungen für einen ganz kurzen Moment passen und alles im Fluss ist. Dann gibt es ein Geruckel, alles ist wieder verstellt und man dreht weiter. Aber diese kurzen Momente, die sind es wert.

Ruhe in Frieden Mani. Absolute Legende. Nehme ich alle Musik zusammen, die ich in meinem Leben gehört habe, gehört sein Bassspiel wohl zum meistgehörten meines Lebens. Danke dafür! #StoneRoses #PrimalScream

Unfassbar gerne alleine sein und sich dabei pudelwohl fühlen. Gleichzeitig die Sorge haben, dass das soziale Netz im Alter zu dünn sein wird. Aber heute so leben, wie man sich nicht fühlt, das macht ja nun auch keinen Sinn. Auf die zukünftige eigene Problemlösungskompetenz vertrauen, das wär's.

Mir fällt es ja schwer, mich an neue Alltagsgegenstände zu gewöhnen, also so was die PC-Tastatur, Schreibtischstuhl, Sessel und so weiter. Seit ich das immer direkt vorm Urlaub tausche läuft das wie selten zuvor. Irgendwie ist das Muskelgedächtnis danach gelöscht und man merkt die Umstellung nicht.

Nächste Woche knubbeln sich an einem Tag drei wichtige Termine. Zack keimt der Gedanke "Hoffentlich werde ich da nicht krank, das glaubt einem doch dann bestimmt keiner" auf und man überlegt, wo man zuvor überall krank werden könnte und fühlt sich unwohl. Angst ist ein mächtiger Gegner.

Diese innere Kribbeligkeit oder Nervosität oder Angst, dass man in diesen Zeiten und dann auch noch als Erwachsener irgendwas übersieht oder vergisst oder dass generell irgendein Ungemach droht, das jeden Moment über einen hereinbrechen und vieles auf den Kopf stellen kann, ist das bekannt?

Meine "Klick- und Wischmüdigkeit" nimmt von Tag zu Tag mehr zu. Unter dem Deckmantel, dass alles immer einfacher werden soll, nervt mich alles Digitale immer mehr. Hier noch ein Cookie-Banner, da noch eine App, hier Passwort, da SMS-Code, hier KI-Chat-Bot, da Fehlermeldung, hier Update ...

Ich schreibe ja alles, was ich so im Kopf habe, was ich noch erledigen muss und was ich generell nicht vergessen darf auf kleine Notizzettel, mal streiche ich was durch, schreibe neu, nehme die Rückseite und manchmal denke ich, es fehlt nur ein Zettel mehr und ich verliere die Kontrolle über alles.

Ich habe meinen schwarzen Gürtel in "Pfandbon am Automaten einstecken und Tage später in der Jacke wiederfinden, wenn kein Einlösen mehr möglich ist" heute erfolgreich verteidigt.

Menschen, die dich zum Lachen bringen. Gold!

Zuerst hatte ich eine Lieblingsdisco. Dann hatte ich eine Lieblingskneipe. Jetzt habe ich eine Lieblingssofaecke.

Manchmal muss es ein spontanger Gang zum Supermarktcafé sein, weil einem nach Puddingteilchen, Zeitung, Ostfriesentee in dieser einmaligen Supermarktcafé-Atmosphäre sein. Ist das eigentlich ein deutsches Phänomen über gibt es diese Art von Cafés überall?

Eine Anständigkeitsregel im Umgang mit Ü70-Verwandten oder auch Bekannten: Wenn man sagt man ruft an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Zeit oder innerhalb einer Woche an, dann ruft man an. Ist man unsicher ob am anruft, kündigt man keinen Anruf an.

Gibt Leute, die quasseln alles frei raus, reden über andere, die gar nicht dabei sind, reden alles durcheinander und scheinen sich komplett wohl zu fühlen. Und dann gibt es mich, der bei einem falsch ausgesprochenen Komma denkt "Oh je, hoffentlich wurde das nicht falsch verstanden."

Auch diesen Winter. Gute Bücher, gute Musik, Phoenix im TV, die ein oder andere gute Serie, viel, sehr viel Spazierengehen, dem Weihnachts- und Konsumalarm fernbleiben und Ostfriesentee trinken, literweise und dunkle Schokolade. So komme ich ganz persönlich gut durch bis zum Frühling.

Wenn ich ein Gefühl aus meiner frühen Jugend vermisse, dann dieser komplette Genuss von freier Zeit, ohne an irgendwas anderes zu denken als das PC-Spiel das man gestartet hat, die Musik die man dazu hört und die Comics die für später neben den Süßigkeiten liegen.

It is that R.E.M. time of the year again. Was eine Band, was ein zeitloser Katalog an Musik. Ewige Dankbarkeit dafür, dass es das gibt, dass ich sie noch live sehen durfte und dass sie immer da waren und weiterhin sind. "Country Feedback", here we go ...

Ich frage mich oft, wie das Leben an sich so dermaßen kleinteilig werden konnte. Jeder Mensch lebt grob maximal 100 Jahre und anstatt sinnvolle Dinge zu tun plagt man sich mit den Details der Details herum, damit man abends für einen kurzen Moment das Gefühl bekommt, man hätte sein Leben im Griff.

Winterzeit. Knacken und sonstige Geräusche machende Heizungzeit. Immer wieder ein Genuss für Ohr und Nerven.

Wenn der Pumuckl-Film in die Kinos kommt, werde ich da sein und ja, ich werde zu 100 Prozent irgendwann im Verlauf des Films Tränen in den Augen haben.

Abendspaziergang. Eine der schönsten Dinge meines Lebens. Ist so gut wie immer möglich. Es geht sofort los. Man ist bei sich und fühlt sich eins mit der kleinen Welt um einen herum. Man kann Denken, Musik hören oder einen Podcast oder einfach gar nichts. Es sind dann doch die kleinen Dinge.

Gedanken zerdenken, bis nur noch ein Matsch übrig bleibt.

Die Tage vor einem (innereuropäischen) Urlaub und eine Angststörung. Eine unangenehme Kombination. Man sieht vor lauter (ausgedachten) Problemen den Urlaub nicht und fragt sich, wie all diese tausend Details ineinandergreifen sollen, man selbst fit bleibt und sowieso und überhaupt ...

Ich glaube, 99 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land sehnen sich nach gutem politischen Handwerk, das unaufgeregt kommuniziert wird. Was ist das Problem, was wird deswegen getan, was wird sich dadurch ändern, was kurzfristig schwieriger, damit es langfristig besser wird. Und ab dafür.

Stadtbild tagsüber im Münsterland: Menschen, die Kuchen suchen und zumeist auch finden oder zur Bücherei gehen. Stadtbild abends im Münsterland: Menschen, die ihre Autos in die Garagen fahren, die Mülltonnen rausstellen, alle Menschen grüßen, die sie in dieser Zeit sehen und dann ab aufs Sofa.

Meine Erfahrung: Wenn es gelingt, einen Lebensentwurf zu entwickeln, der dem eigenen Bauchgefühl entspricht und man darauf basierend eine Haltung (im Sinne der Nächstenliebe) und Struktur durchzieht, dann fühlt sich das oftmals seltsam an. Aber die Momente, in denen es aufgeht, sind es wert.

Supermarkt im #Münsterland. Ehepaar steht mit vollem Einkaufswagen an der Kasse. Dahinter ein Mann mit drei Teilen. "Wollen Sie vor?" "Ne, lieben Dank, ich hab keine Eile, ich muss Zeit vertrödeln bis zu einem Termin." "Alles klar, dann bezahlen wir jedes Teil hier einzeln." Dafür lieb ich es hier.

Nach dem Frühstück oder gegen Mittag gucken, ob die Sonne scheint. Falls ja, Fenster auf oder vor die Tür oder auf den Balkon. In die Sonne stellen, dabei "Here comes the sun" von den Beatles hören und zumindest für einen kurzen Moment ist die Welt (nicht an allen, aber an vielen Tagen) in Ordnung.

Kann das sein, dass eine der größten Herausforderung im Leben diese ist: Die Zeiten, in denen so weit alles gut ist, alle um einen herum und man selbst weitestgehend gesund und man mit sich, den Menschen und seiner kleinen Welt im Reinen ist, demütig zu erkennen und mentale Kraftreserven zu sammeln.

Noch nie so sehr gefühlt, dass wir wie der Kojote in den Cartoons schon lange überm Abgrund stehen, mit dem Fuß rumtasten, nichts fühlen, aber uns nicht trauen nach unten zu schauen ... in diesem Fall ist das "nach unten schauen" wohl die tagtäglichen Nachrichten Richtung Zukunft zu durchdenken.

Du bist im Münsterland, wenn du irgendwo sitzt, auf Wiesen und Felder schaust, die letzten Sonnenstrahlen des Septembers genießt und jemand unterbricht diese Idylle mit der rhetorischsten und zugleich existenziellsten Frage, die diese Region kennt: "Sahne dabei?"

Es ist ja doch sehr schade, dass das Berliner Känguru knapp am Sommerloch vorbeigehüpft ist. Was hätte das ein Spaß werden können.

Das war ein schöner (letzter) Sommertag. Die Teebestände sind gefüllt, der Büchereiausweis ist poliert, die Spazierschuhe sind eingelaufen, der Herbst kann kommen.

Jaha, ich habe verstanden, dass es am Wochenende noch mal warm wird und alle, wirklich alle noch "was Schönes" unternehmen sollen. Ich werde also alle Orte meiden, an denen sich alle versammeln, die meinen "was Schönes" erleben wollen zu müssen.

Besten Dank an alle TV-Fußballrechte-Vergeber, dass mich Familienmitglieder nun zu jedem Spieltag, nein, an jedem Tag eines jeden Spieltags anrufen und fragen, was, wo, wie läuft und was man wie wo drücken muss, damit endlich mal irgendwo irgendwas startet und man keine Werbung mehr sieht.

Versuche gerade Nuss-Nougat-Creme zu ersetzen und bin bei einer selbst zusammengeschraubten Mischung aus Kakao, Reis- oder Ahornsirup und Kakaopolver (ohne Zucker) gelandet. Zwischenfazit: Es braucht noch etwas Feinschilff.

Es ist Bonpflicht, es beleuchtet den Bonpf

Lese gerade zum ersten Mal ein Buch von Reinhard Kaiser-Mühlecker. Bist jetzt eine Wucht. Haut einen um. Toll.

Meine Grundhaltung: Jede Person macht auf dem Boden des Grundgesetzes so, wie es dem jeweiligen Lebensmodell entspricht. Und dann gucken wir alle zusammen, wie wir das im Alltag gewuppt bekommen und halten dabei stets die Nächstenliebe im Blick.

Eine meiner wichtigsten Erkentnisse im Leben: Du brauchst eine feste Struktur, inkl. Uhrzeiten und Speiseplan, auf die du in schlimmen, hektischen, stressigen, traurigen, ängstlichen etc. Zeiten automatisch zurückgreifen kannst und die du alleine hinbekommst, um Stabilität wiederherzustellen.

Thees Uhlmann im Konzerthaus Dortmund war übrigens sehr, sehr schön. Ein Abend, der einem ein stückweit den Glauben an das Gute im Menschen zurückgibt. Und dann stehst du da so mit Tränchen inne Augen bei "Schönheit der Chance" und denkst "Vielleicht geht es ja doch noch gut aus alles, irgendwie."

Beobachtung in Dortmund: Die Zahl der Obdachlosen und der um Geld bittenden Menschen hat sich seit Corona dramatisch erhöht. Kam mir zumindest so vor.

Thees Uhlmann im Konzerthaus Dortmund? Kann man machen. Guter Abend mit guten Leuten in diesen wilden Zeiten. Ich freue mich.

Abendspaziergang. Rentner liegt im Gebüsch. Blutet. Fahrrad daneben. "Können Sie mir wohl hochhelfen? Ich bin gefallen? Ich wohne hier". Mit Schlüssel Tür aufgeschlossen. Mann geht ins Haus, kommt aus der Garage wieder raus "Können Sie das Fahrrad noch reinschieben". Münsterland, Helferland.

Ob ein dünnes Smartphone bei Nutzung entsprechender Social-Media-Apps auch die dünne Nerven mit sich bringt?

Eine politische Beobachtung aus Nordrhein-Westfalen: Wir haben hier eine Schwarz-Grüne Regierung und ich höre nix. Kein Politiker und keine Politikerin aus der NRW-Landesregierung ist Dauergast in Talkshows, es gibt keinen Koalitionsstreit, es wird geräuschlos gearbeitet und regiert. Sehr angenehm.

Je älter ich werde, desto stärker wird ein Gefühl von "Ok, liebe Menschen, macht ihr so wie ihr meint, ich mache so wie ich meine und wir lassen uns gegenseitig schön in Ruhe."

Du bestellst bei deiner Stamm-Eisdiele eine Cola. Da ist immer eine Scheibe Zitrone im Glas, was eine Cola sehr aufwertet. Nur heute nicht. Du denkst "Ich frag nicht ernsthaft nach der Scheibe Zitrone." Kurz darauf lässt am Nebentisch jemand einen Espresso zurückgehen, der sei nicht stark genug.

Diese "Ach komm, wir kriegen das schon irgendwie hin und jetzt essen wir erst mal ein Stück Kuchen, dann sieht die Welt schon wieder etwas anders aus und dann gucken wir zusammen ganz in Ruhe"-Mentalität des Münsterlandes liebe ich ja sehr. #Münsterland