loading . . . Schreiben im Internet: Texte, die gelesen werden ****Bei de.hypotheses.org lesen wir jeden Tag dutzende wissenschaftliche Blogbeiträge. Dabei fällt uns eins immer wieder auf: Selbst Themen, die auf den ersten Blick eher abseitig wirken, können uns so sehr fesseln, dass wir den Artikel zu Ende lesen, und zwar gern! Und da sind wir nicht die Einzigen: Aus den Statistiken wissen wir, dass gute wissenschaftliche Blogartikel oft hunderte, mitunter sogar tausende Leser:innen erreichen. Wie also schreibt man über die eigene Forschung so, dass die Texte tatsächlich gelesen werden? Was lässt sich von erfolgreichen Wissenschaftsblogs über Textaufbau, Sprache und Dramaturgie lernen? Und welche Rolle spielt das Blogdesign bei der Entscheidung: Lese ich den Text oder scrolle ich weiter?****
Genau diese Fragen wollten wir – Mareike König und Ulrike Stockhausen – in einem Workshop im Rahmen des Praxislabors der AG Digitale Geschichtswissenschaft beim Historikertag diskutieren. Programmiert waren wir für Donnerstag früh, 8:30 im historischen Senatssaal der Uni Bonn. Zu früh, um ein großes Publikum zu erreichen, und so setzten wir uns im kleinen Kreis zusammen. Aber, wie sich herausstellte, war die bunte Mischung der Teilnehmenden genau das Sample, das wir für eine anregende Diskussion über das Thema brauchten: arrivierte Forschende, akademischer Mittelbau inklusive Promovierende sowie Studierende der Gen Z. So entstand eine generationenübergreifende, erkenntnisreiche Diskussion, deren Ergebnisse wir hier zusammen mit den Impulsen der Referentinnen wiedergeben.
## Zwei Fragen am Anfang
Für wen schreibe ich eigentlich? Und warum? Bevor die Arbeit am Text beginnt, so erklärte es Mareike König in ihrem Input, sollte die Frage nach der Zielgruppe und der Intention des Textes geklärt werden. Das typische Publikum von de.hypotheses etwa dürften gebildete und interessierte Leser:innen sein sowie Fachwissenschaftler:innen. Für die Klärung dieser Fragen kann es helfen, sich eine bestimmte Person auszudenken, die diese Zielgruppe repräsentiert, für die man schreiben möchte: “Martha ist als Juristin im öffentlichen Dienst tätig. In ihrer Freizeit besucht sie gerne Museen, liest historische Romane und ist Kaffee-Conoisseurin. Auf den ZEIT-Geschichtsteil freut sie sich immer besonders”. Oder: Kollege xy sitzt im Büro nebenan und versteht seit Jahren nicht, was an meinem Thema so reizvoll ist.
> Wenn ich weiß, für wen ich schreibe, wird auch klarer, was ich mit dem Text bewirken will.
Das mag platt klingen, aber wenn ich weiß, für wen ich schreibe, wird auch klarer, was ich mit dem Text bewirken will: Möchte ich zu einer Debatte anregen? Überzeugen? Will ich erreichen, dass die Leser:innen etwas Bestimmtes tun? Oder geht es mir darum, über ein bestimmtes Thema zu informieren? Mit diesen Vorüberlegungen im Hinterkopf wird es leichter, den richtigen Ton zu finden für den Blogbeitrag. Ein Text, der überzeugen will, braucht einen anderen Ton als einer, der informieren soll. Texte, in denen die Persönlichkeit des Autors oder der Autorin durchschimmert (am besten sogar mit einem “Ich”) laden eher zum Nachdenken ein und erzeugen mehr Resonanz als trockene, akademisch-unpersönliche Texte, die wie Journal-Artikel klingen. Ebenfalls wichtig ist der Zuschnitt des Themenfokus. Aus unserer Erfahrung ist es besser, ein abgegrenztes Thema zu vertiefen, als zu viele Aspekte nur oberflächlich zu behandeln.
## Die drei Aufmerksamkeits-Anker: Titel, Bild & Teaser
Ein Text muss sofort fesseln, sonst wird er weggeklickt. Um diesen Sprung zu schaffen, helfen drei “Aufmerksamkeits-Anker”: ein aussagekräftiges Bild, ein treffender Titel und ein fesselnder Teasertext. Es ist sinnvoll, Titel, Bild und Teaser erst ganz zum Schluss festzulegen. Wenn Inhalt und Argumentationsstruktur stehen, lässt sich leichter entscheiden, welches Bild passt und wie man Titel und Teaser so formuliert, dass sie den Text präzise und ansprechend eröffnen.
### Ein treffender Titel
Ein Artikel, der gelesen werden soll, braucht einen aussagekräftigen, knackigen und vielleicht sogar leicht click-baity Titel. Dafür ist (fast) jedes Stilmittel recht: Alliterationen oder (pop)kulturelle Referenzen sorgen für einen Schmunzler und werfen ihren Anker ins Gedächtnis, bevor der Finger weiterscrollt. “Kochen mit der Kaiserin” zum Beispiel ist nicht nur durch die Alliteration charmant, sondern lässt auch ein Bild im Kopf entstehen. Auch eine Frage als Überschrift macht neugierig: “Seit wann sprechen wir eigentlich vom ,Westfälischen Frieden’?” Und das Wortspiel “Eingefädelte Geheimnisse” bringt sprachlich gewitzt das Thema des Beitrags auf den Punkt, denn es geht um Botschaften, die über Fadenschrift übermittelt wurden.
Weniger gut als Überschrift geeignet sind Zitate. Gerade in den Geschichtswissenschaften ist es eine weit verbreitete Praxis, den Titel nach dem Schema „Zitat, das ich irgendwie passend finde“ plus “Untertitel, der das Thema näher umreißt” zu wählen. Das ist umständlich, überfrachtet die Titelzeile und bleibt ohne Zusammenhang zumeist unverständlich. Außerdem führt ein Titel nach diesem Schema auch in Katalogen häufig zu Schwierigkeiten, etwa wenn das Zitat als Haupttitel eingetragen wird und der Untertitel unter den Tisch fällt. Also lieber selbst kreativ werden!
### Ein Bild als Blickfang
Neben dem knackigen Titel ist ein Bild auf der Startseite des Blogs ein buchstäblicher Hingucker, der neugierig macht. Fündig wird man im Netz zum Glück an vielen Stellen: Bei Wikimedia Commons ganz voran, bei Flickr und in der Europeana finden Historiker:innen jede Menge lizenzfreies Material. Das Bild sollte einen thematischen Bezug zum Beitrag haben, im besten Fall die eigene Argumentation unterstützen und möglichst nicht KI-generiert sein.1 Die Mühe, ein passendes Bild auszusuchen, lohnt sich übrigens gleich doppelt: Das Bild spricht nicht nur Leser:innen an, die das Blog schon gefunden haben, sondern hilft auch dabei, den Blogbeitrag sichtbarer zu machen. Denn ein Text mit Bildern wird besser von den Suchmaschinen angezeigt und häufiger in den sozialen Medien geteilt.
> Alles rund ums Bild
**Lizenzen immer angeben** : Bitte immer darauf achten, ob und unter welchen Bedingungen das Bild genutzt werden darf und diese Lizenz unter dem Bild oder ganz unten im Text angeben! In diesem Artikel im Bloghaus werden weitere Datenbanken für lizenzfreie Bilder genannt.
Wie sich ein **Beitragsbild** einbinden lässt, wie es sich von Bildern im Beitrag unterscheidet und welche Größe die Bilder haben sollten, wird im Beitrag “Alles rund ums Bild” erklärt.
### Ein Teaser als Versprechen
Der letzte Aufmerksamkeits-Anker ist der Teasertext. Das ist ein kleiner Textabschnitt, der auf der Startseite des Blogs verrät, worum es in dem Text geht: Welche Frage will der Text beantworten? Was will der Text erklären – und warum ist das interessant?
> Ein guter Teasertext ist wie ein Versprechen: Wenn du den Text liest, wirst du die Erklärung erfahren und um eine Erkenntnis reicher sein.
Ein guter Teasertext ist wie ein Versprechen: Wenn du den Text liest, wirst du die Erklärung erfahren und um eine Erkenntnis reicher sein. Der Teasertext lässt sich einfach als fett gedruckter erster Absatz in den Blogbeitrag einfügen. So machen es zum Beispiel das ostBLOG und das Blog Digital Humanities Cologne. Danach sollte übrigens der “Weiterlesen”-Button eingefügt werden, damit nicht der gesamte Artikel auf der Startseite angezeigt wird.2
**Vom Teasertext zum Textauszug** : Wie der Textauszug auf der Startseite des Blogs dargestellt wird, hängt vom Theme ab, das im Blog genutzt wird. Bei Twenty Twenty-One und bei Hueman kann eingestellt werden, dass ausschließlich der Teasertext auf der Startseite angezeigt wird.3 Dazu muss er im Backend als Textauszug hinterlegt werden. Das Feld für den Textauszug findet sich in der Beitragsansicht rechts in der Seitenleiste direkt unter dem Beitragsbild. In den Hyperlink “Textauszug bearbeiten” klicken – und schon öffnet sich das Feld, in das der Textauszug eingetragen wird. Umgekehrt kann der Textauszug auch über den Block „Textauszug“ oben in den Beitrag eingefügt werden, wie hier im DHDHI-Blog. Allerdings werden alle Formatierungen – wenn der Teaser-Text beispielsweise fett gesetzt wird – dann auch auf die Startseite übernommen.
## Vom Einstieg zum Text
Auf den Teaser folgt der erste Absatz des Textes und damit der inhaltliche Einstieg. Das kann eine Anekdote sein, ein persönlicher Bezug oder auch eine direkte Ansprache an den Leser oder die Leserin wie zum Beispiel hier bei Text & Bild-Rhetorik. Der erste Absatz kann beispielsweise eine konkrete Szene bildlich beschreiben, so dass sie vor dem inneren Auge der Lesenden entsteht. Neugierig macht auch ein Einstieg, der zwei Dinge zusammenbringt, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören – wie eine Kaiserin und Pumpernickel:
> Sieben Seiten Papier, in dicht gedrängter Schrift voll beschrieben, schickte die Kaiserin Eleonora Magdalena am 2. Mai 1699 an ihren Bruder Johann Wilhelm. Mitten drinnen, eingereiht zwischen Politik und Wetter, befindet sich eine eindringliche und ungewöhnliche Bitte: Die Kaiserin hätte nämlich gerne ein Pumpernickel.
Hier zeichnet die Autorin ein Bild fürs innere Auge (dicht gedrängt geschriebene Briefe) und macht dann einen Kontrast auf, der die Leserin aufhorchen lässt: Warum will die Kaiserin Pumpernickel? Spätestens jetzt ist die Aufmerksamkeit geweckt. Dieser Artikel wird weiter gelesen.
Damit der restliche Text nun ebenso flüssig von der Hand geht, hilft die goldene Regel „Ein Gedanke pro Absatz“. Wird ein neuer Gedanke aufgemacht, bekommt dieser einen neuen Absatz. So werden Doppelungen und elliptische Texte vermieden, Absätze bauen logisch aufeinander auf und der Text bekommt eine innere Struktur. Gerade fürs Lesen an mobilen Endgeräten ist es wichtig, die Absätze nicht zu überfrachten, damit sie sich auch auf einem kleinen Handy-Bildschirm gut lesen lassen.
Was im Großen gilt, gilt genauso im Kleinen: Auch die einzelnen Sätze sollten übersichtlich bleiben. Vorsicht also bei Schachtelsätzen. Ebenso sollten Anmerkungen, Nachweise und Fußnoten sparsam genutzt werden. Nicht jeder Satz muss mit einem Versicherungsschein in Form einer Fußnote ausgestattet werden, manches darf im Blog einfach vorausgesetzt werden. Nachweise lassen sich außerdem in Form von Hyperlinks unterbringen. Für die notwendigen Fußnoten gibt es bei WordPress eine praktische Fußnotenfunktion.
### Das Auge liest mit: Struktur schaffen durch Zwischenüberschriften, Bilder und Zitat-Blöcke
Damit nun ein innerlich gut strukturierter und lesbarer Text keine Textwüste wird, braucht es äußere Struktur und ein ansprechendes Design. Die Gen Z-Teilnehmenden des Workshops waren sich einig: Wenn die Verpackung nicht gefällt, kommt man beim Inhalt gar nicht erst an – egal, wie gut der ist. Stattdessen wünschten sie sich ein minimalistisches, übersichtliches Design “ohne KI-Kram” mit einzelnen ansprechenden Bildern, Zitaten und Überblickskästen.4
> Wenn die Verpackung nicht gefällt, kommt man beim Inhalt gar nicht erst an – egal, wie gut der ist.
Zwischenüberschriften sind als Eye-Catcher das offensichtlichste Mittel der Wahl, um die inhaltlichen Abschnitte des Textes zu gliedern. Sie erleichtern dem lesenden Auge schon beim Überfliegen die Entscheidung: Ist dieser Text oder dieser Abschnitt interessant für mich? Wie beim Titel gilt dabei, dass es sich lohnt, etwas Mühe in charmante Zwischenüberschriften zu investieren: “Des Kaisers alte Kleider”? Da schaut man doch gleich genauer hin! Wer den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und Schwierigkeiten hat, den Text zu gliedern oder Anregungen für die Überschriften benötigt, kann einen LLM-Chatbot wie ChatGPT als Brainstorming-Partner einsetzen. Solche Chatbots können für das Schreiben wissenschaftlicher Texte vom Gliederungsentwurf bis zur sprachlichen Überarbeitung eingesetzt werden. Hinweise, was dabei zu beachten ist, finden sich im Buch von Isabella Buck, “Wissenschaftliches Schreiben mit KI”.
Ebenso können Zitate einen Text gliedern, wenn sie optisch hervorgehoben werden. Das kann ein direktes Zitat sein, das im Text wiedergegeben wird. Es kann aber auch ein besonders prägnanter Satz aus dem Text sein, der einen Kerngedanken aufgreift – wir nennen sie gerne “Quotables” – der optisch hervorgehoben wird.
**Ein Zitat hervorheben:** Dafür gibt es sowohl den Zitat-Block als auch den Block “Pull-Quote”, der das Zitat noch stärker visuell absetzt, wie in diesem Beitrag (und auch hier haben wir den Pull-Quote-Block für die Zitate aus dem Text genutzt).
Auf ähnliche Art können Bilder helfen, den Text zu strukturieren und ihn damit übersichtlicher und attraktiver zu machen. Ein Bild ist eine kleine Pause fürs Auge, bei dem es kurz verweilt, bevor es weiter den Text herunter wandert. Und natürlich transportiert es zugleich eine Nachricht und signalisiert damit, ob das Thema so interessant ist, dass man weiterlesen möchte. Um den Text nicht zu überlasten, sollten die Bilder zwischen den Textabschnitten eingefügt werden, statt links oder rechts vom Text “umarmt” zu werden.5
**Die Bilder per Klick vergrößern lassen:** Infos rund um die richtigen Bildgrößen, den “Lightbox-Effekt” zum automatischen Vergrößern beim Anklicken und mehr gibt es im Bloghaus-Beitrag “Alles rund ums Bild”.
Ein klar strukturierter Text erleichtert nicht nur das Lesen, sondern belohnt auch die Suchmaschinenlogik. Wir erreichen nicht nur, dass unser Text gelesen wird, sondern die längere Verweildauer der Leser:innen im Blog, gekoppelt mit der inneren Struktur sorgt dafür, dass Google & Co. den Text besser finden und in den Top-Treffern anzeigen.
## Wie geht es weiter?
Der Text ist fertig. Jetzt steht die inhaltliche und die Rechtschreibprüfung an – am besten in zwei getrennten Schritten: erst die inhaltliche Überarbeitung, dann die formale. Für den inhaltlichen Qualitätscheck (und auch, um einen Text auf die richtige Länge herunterzubrechen), helfen ein zweites oder drittes Paar Augen ungemein. Oft können Kolleg:innen besser einschätzen, wo inhaltlich nachgefüttert werden sollte und was mit Blick auf Zielgruppe und Intention des Textes gestrichen werden kann. Aber auch bei der inhaltlichen Überarbeitung kann eine Feedback-Runde mit dem KI-Chatbot hilfreich sein, etwa wenn man fragt, welcher Aspekt zum Thema im Blogbeitrag fehlt.
**Wie lang sollte mein Artikel sein**? Die meisten Blogbeiträge bei de.hypotheses orientieren sich an 2000-3000 Wörtern pro Text. Die Artikel, die im letzten Jahr am häufigsten gelesen wurden, hatten in der Regel zwischen 600 und 2000 Wörtern.6 Längere Texte können als Mehrteiler angelegt werden, auch dafür gibt es viele Beispiele bei Hypotheses. Wenn der Text deutlich über 2000 Wörter hinausgeht, kann ein Inhaltsverzeichnis am Anfang des Beitrags helfen. So hat es zum Beispiel Mareike König gemacht mit ihrem ganze 8000 Wörter starken – und meistgelesenen Beitrag aus 2024 – Artikel zur Nutzung von ChatGPT & Co. in der Geschichtswissenschaft.
**Mit dem Spaltenblock ein Inhaltsverzeichnis an der Seite platzieren** : Wer es richtig schick haben will, kann auch das Inhaltsverzeichnis auch an der Seite des Beitrags anzeigen. Das geht mit dem Block “Spalten”. Dort wird z.B. 50/50 oder 70/30 gewählt, dann werden beide Spalten mit Absatz-Blöcken befüllt: der eine mit einem Absatz aus dem Artikel, der andere mit den mit der Übersicht – die, wenn man mag, wie in diesem Beispiel noch mit einer Hintergrundfarbe optisch abgesetzt wird.
Nun geht es an die formale Überarbeitung. Rechtschreibfehler und Tippfehler findet meistens schon Microsoft Word. Bei der Grammatik kann DeepL Write unterstützen. KI-Tools helfen, Redundanzen und Fachjargon zu erkennen (mit dem richtigen Prompt!). Das Online-Synonym-Lexikon Woxikon hilft dabei, Sprache abwechslungsreich zu gestalten.
Und dann wird der Text hochgeladen und veröffentlicht – und lebt weiter. Denn beim Bloggen entsteht Feedback typischerweise erst nach der Veröffentlichung über Kommentare unter dem Beitrag. Auf diese zu reagieren und in eine Diskussion zum Text einzusteigen, ist eine der schönsten Aufgaben beim Wissenschaftsbloggen.
Genauso wichtig ist es, andere Wissenschaftsblogs zu lesen und zu kommentieren. Blogs leben von Austausch und Vernetzung. Sie gewinnen, wenn Bloggende nicht nur die eigenen, sondern auch die Texte von Kolleg:innen reflektieren und von ihnen lernen. Auf der Startseite von de.hypotheses.org findet sich dazu täglich Anschauungsmaterial. Und wer direkt anfangen will, kann sich die am Ende dieses Textes verlinkten Beiträge ansehen, die wir im Workshop besprochen haben. Denn: Auf jeden Text folgt der nächste!
## Checkliste: Texte, die gelesen werden
Schreiben im Internet verlangt Klarheit, Struktur und Persönlichkeit. Gute Blogtexte entstehen, wenn Autor:innen wissen, für wen und mit welchem Zielsie schreiben, ihre Botschaft präzise formulieren und sie ansprechend verpacken. Wer das beherzigt, schreibt Texte, die gelesen werden. Unsere Checkliste soll dabei helfen.
#### **Vorbereitung**
* Zielgruppe klar bestimmen
* Intention festlegen
* Thema eingrenzen
#### **Arbeit am Text**
* Drei Aufmerksamkeits-Anker nutzen: Titel, Beitragsbild, Teasertext
* Einstieg mit Szene, Anekdote oder Frage
* Ein Gedanke pro Absatz
* Fußnoten sparsam verwenden
**Struktur & Design**
* Zwischenüberschriften als Orientierung und Eye-Catcher
* Zitate optisch hervorheben
* Bilder zwischen Absätzen einfügen, nicht daneben
#### **Nachbereitung & Verbreitung**
* Zwei Korrekturrunden: Inhalt (Stringenz) und Form (Rechtschreibung, Sprachliches).
* Tools gezielt einsetzen: Word, DeepL Write, Synonym-Tools
* Kolleg:innen um Rückmeldung bitten.
* Nach der Veröffentlichung: Kommentare beantworten, andere Blogs lesen, sich vernetzen
## Zum Nach- und Weiterlesen:
### Tipps zum Schreiben im Internet
**Eingängige Schreibe – einladendes Layout: Faustregeln für Textgestaltung aus Rhetorik, Stilschulen und einem Design-Handbuch**
https://textbild.hypotheses.org/4337
**Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?****
**https://redaktionsblog.hypotheses.org/1220
### Textbeispiele:
**Echoes of Grief, Whispers of Responsibility: Three Decades after Srebrenica** :
https://ostblog.hypotheses.org/8000
**Wenn Predigten zu Datensätzen werden**
https://dhc.hypotheses.org/3415
**Kochen mit der Kaiserin**
https://kaiserin.hypotheses.org/1930
**Zu alt, zu groß, gar nicht echt?******
https://zeitfugen.hypotheses.org/1354
**How Post-Materialism Fuelled the Rise of the Far Right** :
https://blogs.lse.ac.uk/inequalities/2025/09/03/how-post-materialism-fuelled-the-rise-of-the-far-right/
Dieser Text wurde mit Hilfe des “Ludmilla-Prompts” der FAZ überarbeitet. Ludmilla war eine akribische Partnerin, die konkrete Vorschläge für einfache Sprache, Stringenz und Struktur gemacht hat. Ganz besonderer Dank aber gebührt Mareike König für ihre gründliche Lektüre, die unersetzbaren inhaltlichen Ergänzungen und hilfreichen Nachfragen an den Text sowie den treffenden sprachlichen Feinschliff.
Beitragsbild: Ernst Ludwig Kirchner: Lesende junge Frau in einem Café, CC BY-NC-ND 4.0. PID: http://id.bildindex.de/thing/0000489963.
1. Das ist natürlich eine persönliche Meinung, aber KI-Bilder können Urheberrecht verletzten, erfordern viel Rechenleistung für die Erstellung und sind ästhetisch oft eher beliebig. ↩︎
2. Nur bei Hueman und Twenty Twenty-One werden automatisch nur die ersten Worte des Beitrags auf der Startseite angezeigt. Dort ist es nicht nötig, mit dem Weiterlesen-Button zu arbeiten – es schadet aber auch nicht, für den Fall, dass man mal das Theme wechseln will. ↩︎
3. Bei Twenty Sixteen wird der Textauszug automatisch oberhalb des Artikels auf der Startseite angezeigt, so zum Beispiel hier. ↩︎
4. Und auch ohne Seitenleisten, die wir nun – wir haben euch gehört! – in unseren eigenen Blogs sukzessive abschaffen. ↩︎
5. In der mobilen Ansicht werden sie ohnehin zwischen den Textabschnitten und nicht daneben angezeigt. ↩︎
6. Der Artikel zum AfD-Verbot im Blog Rechtswirksamkeit kam zum Beispiel auf 2100 Wörter. ↩︎
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OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Ulrike Stockhausen (17. Dezember 2025). Schreiben im Internet: Texte, die gelesen werden. _Redaktionsblog_. Abgerufen am 17. Dezember 2025 von https://redaktionsblog.hypotheses.org/9121
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https://redaktionsblog.hypotheses.org/9121